top of page

Gedichte

Gehe direkt zu:

Das Feuerkind

Ein Lichtlein tanzt in unserm Kreis, sein sanftes Stimmchen singt ganz leis. Abends, wenn wir geh´n zur Ruh´, decken wir es lieb´voll zu. Morgens, wenn der Tag beginnt, wecken wir das Lichterkind. In seinen Augen, noch so müd, ein grosser Hunger glimmt und glüht. Uns´re Gabe dargelegt, sein leuchtend Schopf im Winde weht. Die heisse Flamm´ züngelt empor, sein grosser Geist tritt nun hervor. ​Feuer, Funken, Friedensort, es leuchtet für uns immerfort. In uns´rer Mitte, Herzensglut, wärmt uns, nährt uns, schenkt uns Mut. ​Eng verbunden durch Glück und Leid, denn ewig schon, seit langer Zeit, die Nornen ineinander weben, das Feuer und das Menschenleben.

Der Weltenspiegel

Sanft liebkosend, unsichtbar, Gar fremd und doch vertraut, Streicheln Hände wunderbar Meine nackte Haut. In den Zweigen flüstern, Aus der Ferne wispern, Raunen an mein Ohr, Die stillen Stimmen, hallen, Ein Seufzen, lass mich fallen, Lausche dem sanften Chor: ”Du schönes, liebes Erdenkind, Vertrau, und lass dich tragen, Von uns, den Wellen und dem Wind, Und lausche, was wir sagen; Das Leben scheint mal wenig leicht, So voller tausend Fragen, Doch sieh; wie schnell die Schwere weicht, Wenn wir dich lieb umarmen. Spüre hin, mach dich frei! Lasse los, die Zeit, sie rennt Dir eh davon. So sei, Gegenwärtig im Moment. Gedanken, raus! Atme ein, Um zu sein, Atme aus! Wisse, du bist nie allein! Lass´ dich streicheln von den Winden, Und von der grossen Mutter Erde, Im Schosse ihrer Bäume finden. Wurzel selber tief und werde Eins, Als Teil des grossen Seins, Mit dem Leben! Gib dich hin dem grossen Fluss, Vertrau´ denen, die´s Schicksal weben. Empfang den liebend´ Sonnenkuss. Die Sonn´; sie schenkt dir ihre Wärme. Und am Firmament die Sterne, Dein Spiegel der Unendlichkeit, Sind im Dunkeln dein Geleit. So habe Mut, Denn alles ist gut! Blicke nicht zu weit zurück, Hier und jetzt ist Lebensglück! Wenn auch manchmal gut getarnt, Wisse: Wir lieben dich. Komm, spüre mich, Den Wind, der dich umgarnt!” Ein warmer Schauer, Fröhlich Sinn, Verstummt: Das zärtlich Raunen. Voller Wonne, dass ich bin, Öffnen sich die Augen. Schweifen auf die Wasserweite, Den spiegelglatten See hinaus, Entlang der and´ren Uferseite. Den wirren Fragen weit voraus, Nehme ich ein Seelenbad, In der Natur; so stark und zart. Ich atme ihre Schönheit ein, Spüre das Allgöttlichsein. Als sei gebrochen ein dunkles Siegel, Erkenn´ ich mich, Im Weltenspiegel.

Wolkenschieben
Wandermorgen
Mutter Natur

Wolkenschieben

Wolkenschieben, in die Lüfte fliegen, übers Land, vom Berg zum Strand. Gedanken sieben. Atmen. Ein und aus. Die frische Luft, den Freiheitsduft. Weiterfliegen, übers Meer, gedankenleer, bleib ich liegen, am Wolken lieben.

Wandermorgen

Sanft streichelt der Wind die saftgrüne Aue, am Horizont erstrahlt das felsig Graue, der Berg im sommerlichen Morgenlicht, lasst uns wandern, bevor der Tag erlischt.

Ich darf sein...

Mutter Natur

Herrin des Friedens, Herrin in grün, Darf ich verweilen? Ich möcht' euch fühl'n. ​Brauche Ruhe, brauche Kraft, Nach all dem Lärmen Und der Hast. Deinem Flüstern Lausch ich gern, So zieht es alles In die Fern'. Deine Kinder, Wenn ich bleib stille, Sie erfreu'n mein Herz, Als Hirsch oder Grille. Deinen Atem, Saug ich tief ein, Er lässt mich leben, Er lässt mich sein. Achtsam wandelnd, Auf sanftem Moos, Erwachet mein Geist, In deinem Schoß. So dank' ich dir, Es schwindet die Last, In mir ist Ruhe, In mir ist Kraft. Erneut bereit Fürs Menschentier, Wie Neugeboren, Durch die Liebe zu dir.

Ich darf sein wie eine Feder

Ich darf sein wie eine Feder; Frei und schön, im Sturm der Tage zart und leicht, im Tosen der Zeit. Zerbrechlich, und darin schön. Zart, und darin stark. Leicht bin ich, ganz frei. So darf ich, ja, so muss ich sein. Und auch wenn Stimmen dieser Tage mein Sein nicht entsprechen mag, betracht' ich eine kleine Feder, auf einem Kleeblatt, weich und weiß, ist mir gewiss; dieses Sein ist mein Geschenk an diese Welt.

Morgennebel
Freude an der Schöpfung

Morgennebel

Schön ist das Leben, Schön ist die Welt, Seht doch der Nebel, Er gleitet über's Feld. Und der Glanz der Sonne Bricht sanft hindurch, Um an diesem Morgen Zu erhellen Deich und Furch

Freude an der Schöpfung

An diesem Morgen, im Tau, das Licht, Säht diese Liebe bis in dies' Gedicht. Tausendfache Perlen, frischer Glanz im Feld, Wächst immer weiter, ein Geheimnis in sich hält. Frischt steigt dort das Grün empor, Ein Samen wächst durch's Erdentor. Diese Liebe, oh, der Sonne Licht, Umfasst die Knospe Schicht um Schicht, Wird zur Blüte, zur gelben Pracht, Eine Pusteblume voll Freude lacht; Freude an der Schöpfung, an dem, was sie ist, An dem was sie umgibt, und was ihr nicht wisst. So freut sie sich, am Wurzelbund, Den Strang gen' Himmel, das Köpflein rund. Lachend, Wackelnd, im Winde, im Regen, Bei Sonnenschein, im Lebenssegen. Und bald dann, wenn die Zeit sie ruft, Weiße Feen, ja weiße Sterne, Tanzen träumend in die Ferne. Tanzen jauchzend Ringelreihe, Über's Feld zur heil'gen Weihe. Doch eines wird, vom Wind getragen, Ermutigt, einen Sprung zu wagen; In des Baches heit're Melodien Legt sich's sanft, hinfortzuzieh'n. Ein kleines, weißes Pünktchen, Im großen Strom ein Fünkchen. Vertraut dem Ruf, vertraut dem Morgen, Hat das Leben in sich verborgen. So tanzt es weiter munter, Im Wasserlauf das Tal hinunter. Um zu landen und in die Erde zu sinken, Für eine Weile an die Stille sich zu binden. Um zu ruhen, so geborgen, Um zu wachsen, und am Morgen Eines schönen Frühlingstages, Zwischen tausendfachen Perlen, Zwischen Wurzeln großer Erlen, An neuen Ufern, zum Neubeginn, Als junge Blume, als Lebenssinn, Emporzusteigen; Als Freude der Schöpfung Sich zu zeigen.

Gedankenwellen
Die Blume des Lebens

Gedankenwellen

Gedankenwellen, Her und hin. Sie treiben auf und ab, Zu welchem Sinn? Die Lust – sie frohlocket, Sprudelt gleich Blut, Welch spritzt aus dem Rumpfe, Enthauptet in Wut! Der Schmerz – Er zerreist. Ein Mensch zerbricht, Wie am schönsten Morgen, Im Tau das Licht. Gedankenwellen Hin und her. Die Wellen sie treiben Über das Meer.

Die Blume des Lebens

Die Blume des Lebens, Sie umfasst die Welt. Die Blume des Lebens, Uns zusammenhält. In Mutters Schoß geborgen, Das Licht in uns gepflanzt, Frei von allen Sorgen Das Leben in uns tanzt. Öffnen uns're Augen, Spüren, dass was lebt. Können wir vertrauen Der Samen weithin schwebt. Weit in die Ferne, Und doch so nah, Im Augensterne Ich deutlich sah: Die Blume des Lebens, Uns zusammenhält, Die Blume des Lebens, Sie umfasst die Welt.

bottom of page